Carina’s Blog von April 2010:
Unsere Produktmanagerin Carina hatte im Jahr 2010 einen Magenbypass.
Sie hat viele Blogs über ihre Reise geschrieben.
Lesen Sie in dieser persönlichen Geschichte über Carinas Haarausfall nach einem Magenbypass.
Wenn man die Erfolgsgeschichten jener Menschen hört, die sich einer Operation zur Gewichtsreduktion unterzogen haben, könnte manchmal den Eindruck bekommen, dass man so etwas mal eben mit links macht. Mein Erfahrungsbericht ist ebenfalls überwiegend positiv: geringe Wartezeit bis zum Eingriff, die Operation ist ohne Komplikationen verlaufen, ich habe mich rasch erholt und habe wenig bis keine Probleme mit meinem neuen Magen.
Das Gewicht löst sich auf in Luft
Die ersten Monate, in denen sich das Gewicht einfach in Luft auflöst, sind wunderbar. Man bezeichnet diese Periode auch als Flitterwochen-Phase: Alles läuft wie am Schnürchen, man ist zu hundertprozentig motiviert und hat wenig Hunger. Doch einige Wochen später kann sich das Blatt schon ändern. Dann kommt das Hungergefühl wieder zurück, der unmittelbare Effekt der Operation ist nur noch minimal, weshalb man sich verstärkt auf neue gesunde Lebensgewohnheiten stützen muss. Eben diese neuen und gesunden Lebensgewohnheiten versuche ich nun zu entwickeln. Aber auch was das betrifft, sind meine Erfahrungen äußerst positiv.
Einige paar Nachteile: verstärkten Haarausfall
Bringt denn so eine Operation überhaupt keine Nachteile und Probleme mit sich? Auf jeden Fall – selbst ich bekomme jetzt, ungefähr vier Monate nach der Operation, doch einige paar Nachteile zu spüren. Ich wusste, dass es beinahe jedem passiert, und ich dachte, dass ich darauf vorbereitet wäre. Trotzdem war der Schreck groß, als ich verstärkten Haarausfall bei mir feststellen musste. Weil ich weniger Nahrung zu mir nehme und mein Körper aus der Nahrung nicht mehr alles aufnimmt, bekomme ich einen Mangel an bestimmten Nährstoffen. Durch das schnelle Abnehmen gerät der Körper zusätzlich in eine Stresssituation. Darum verfährt er sehr effizient und stellt die Energie und die Nährstoffe, die er bekommt, den vitalen Organen zur Verfügung. Weniger wichtige Teile des Körpers, wie Nägel und Haare, haben dadurch das Nachsehen.
„Carina, hast du vielleicht Probleme mit Haarausfall?"
Vor ein paar Wochen machte Erik plötzlich eine Bemerkung. „Carina, hast du vielleicht Probleme mit Haarausfall? Ich habe so viele Haare im Abfluss in der Dusche gefunden!“ Ich bekam einen Riesenschreck. Es war mir noch nicht aufgefallen, aber nach eingehender Inspektion zeigte sich, dass es wirklich viele Haare waren, die im Abfluss steckten. Seitdem achte ich darauf und jeden Morgen scheint es schlimmer zu werden. Ich muss nur mit meinen Händen durch meine Haare gehen und sofort habe ich einen Büschel an meinen Fingern kleben. Ich weiß aus den Erfahrungsberichten anderer, dass Haarausfall zwischen dem vierten und achten Monat nach der Operation auftritt, dann aber von selbst wieder aufhört und das Haar wieder nachwächst. Trotzdem macht es mir Angst. Es ist so viel, ich möchte nicht kahl werden. In meiner Not probiere ich so einiges aus, um den Schaden zu begrenzen: Ich esse zusätzliche Eiweiße, nehme Zink ein und benutze teure Shampoos gegen Haarausfall. Aber wahrscheinlich muss ich da jetzt einfach durch und kann nur darauf hoffen, dass mein Haar schnell wieder nachwächst.
Shar-Pei-Hund
Abgesehen vom Haarausfall stört mich auch die hängende Haut immer mehr. Ich merke, dass ich mich in gekleidetem Zustand richtiggehend attraktiv finde. Aber sobald ich nackt vor dem Spiegel stehe, sehe ich aus wie ein knautschiger, faltiger Shar-Pei-Hund. Mein Bauch entwickelt sich immer mehr zu einem leeren Lappen und an meinen Armen haben sich riesige Flügel entwickelt. Aber bei meinen Brüsten ist es am allerschlimmsten. Ich habe nie große Brüste gehabt, und jetzt sind sie so schlaff, dass ich sie mehr oder weniger in meinen Hosenbund stecken kann.
Ich wusste ja, wie gesagt, dass das alles dazugehört, habe aber völlig unterschätzt, welche Wirkung es auf mich haben würde. Vermutlich wird es hier dank plastischer Chirurgie mittelfristig hoffentlich eine Lösung geben. Aber wenn ich jetzt nach dem Duschen meine superschlaffe Haut betrachte und einen Büschel Haare in den Mülleimer werfe, muss ich jedesmal tief Luft holen, um die Tränen zu unterdrücken. Trotz allem können diese eher kleinen Nachteile all die großen Vorteile eines gesünderen und schlankeren Lebens nicht wettmachen. Und wenn es all zu schlimm wird? Dann kaufe ich mir eben einen Hut - und eine formgebende Corsage.